Leseprobe - An Wjera (1935)

Erstmals erschienen in: Die goldene Horde. Gedichte und Szenen. Herbert Reichner Verlag, Wien-Leipzig-Zürich, 1935
An Wjera
Ach, die andern, die lieben,
scheiden verstört und verweint.
Unzerstörbare, blieben
nur wir Beide vereint.
Schwanden uns auch in der Ferne
Paradiese im Kuß,
trat auf stürzende Sterne
wie auf die Schaukel dein Fuß.
Aber dennoch! Wir wissen
nicht mehr, wo wir geruht.
Bist denn auch du, wo die Kissen
noch von unserem Blut
lau sind, nicht erst verstohlen
fort? Da führten mich, du
Süße, die Khans der Mongolen
dir schon wiederum zu.
Waren auch Zeiten verflossen,
hast du mich gleich erkannt,
als ich dich unter den Rossen
der Tataren fand?